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Die Erzieher Ausbildung wird von Fachschulen und Berufsfachschulen für Sozialpädagogik angeboten. Je nach Bundesland nennen sie sich auch Fachakademien, Berufsschulen oder Berufskollegs. In Deutschland gibt es sowohl staatliche als auch private Schulen, die die Erzieherausbildung im Programm führen.
Die meisten Schulen bieten unterschiedliche Lernmodelle an. Das bedeutet, du kannst die Ausbildung klassisch in Vollzeit abschließen, doch es bestehen auch Teilzeitmodelle und teilweise duale bzw. berufsbegleitende Angebote.
Das Anerkennungsjahr wird nicht über deine Schule organisiert. Du musst dich also selbst auf eine Praktikumsstelle bewerben. Dafür hast du die freie Wahl, bei welcher Einrichtung du deine Praxiserfahrung sammeln möchtest: Kindergärten, soziale Einrichtungen deiner Stadt, die örtliche Diakonie – deine Möglichkeiten sind zahlreich.
Einige Fachhochschulen und Universitäten bieten inzwischen auch Studiengänge im Erziehungsbereich an. Sie richten sich vor allem an Erzieher mit praktischer Vorerfahrung im sozialpädagogischen Bereich, die ihr Wissen vertiefen oder zum Beispiel eine Führungsposition einnehmen möchten.
Personen, die bereits im sozialpädagogischen Bereich tätig sind, jedoch keinen entsprechenden Abschluss besitzen, können unter Umständen eine „Abkürzung“ wählen. Sie können eine sogenannte Externenprüfung ablegen und erhalten bei Bestehen ihre staatliche Anerkennung als Erzieher. Wer für die Externenprüfung qualifiziert ist und wie die Anmeldung funktioniert, erfährst du beim Kultusministerium deines Bundeslandes.
Die Erzieherausbildung dauert insgesamt 3 Jahre, wenn du sie als Vollzeitausbildung absolvierst. Sie setzt sich zusammen aus einer schulischen Ausbildungsphase von 2 Jahren und einem einjährigen Berufspraktikum, dem sogenannten Anerkennungsjahr.
Auch eine Teilzeitausbildung ist in vielen Bundesländern möglich. Sie eignet sich besonders für Berufstätige, die berufsbegleitend umsatteln möchten oder die sich nebenbei ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Die Ausbildungsdauer verlängert sich dann entsprechend.
Je nach Bundesland setzen die Berufsfachschulen für Sozialpädagogik Vorerfahrungen oder einschlägige Praktika bzw. Berufserfahrung voraus. Diese sind nicht Teil der Ausbildung, doch du solltest sie in deiner Zeitplanung berücksichtigen.
Die Erzieher Ausbildung ist in der Regel kostenlos. Einkalkulieren solltest du lediglich die Kosten für deine Schulausrüstung, also zum Beispiel Bücher, Hefte etc. Gegebenenfalls kommen Ausgaben für Studienfahrten oder Ausflüge mit deiner Klasse hinzu.
Einige Fachschulen erheben ein Schulgeld, das monatlich oder einmalig für die gesamte Ausbildung zu zahlen ist. Solltest du dich für eine solche Schule entscheiden, prüfe unbedingt deinen Anspruch auf BAföG: Nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz erhältst du finanzielle Unterstützung für deine Ausbildung, falls du zum Beispiel zu Hause ausgezogen bist. Auch die Förderung über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit ist unter Umständen möglich.
Während des schulischen Teils deiner Ausbildung verdienst du – genau wie andere Schüler – erstmal nichts. Eine Ausbildungsvergütung erhältst du erst mit Beginn deines Anerkennungsjahres. Die Höhe dieses Gehalts richtet sich nach deinem Bundesland, nach deiner Wochenarbeitszeit und nach der Institution selbst. So kann dein monatlicher Verdienst bei rund 700 Euro liegen, aber auch weit höher. Öffentliche Einrichtungen, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) vergüten, bezahlen bis zu 1500 Euro brutto je Monat.
Bundesweit kannst du davon ausgehen, dass du mindestens einen mittleren Schulabschluss benötigst, um dich erfolgreich auf einen der Ausbildungsplätze an den Fachschulen bewerben zu können. Manche Kultusministerien setzen auch das Abitur voraus. Die weiteren Voraussetzungen unterscheiden sich jedoch stark je nach Bundesland.
Gern gesehen ist überall praktische Vorerfahrung. Vor allem von Quereinsteigern erwarten die Schulen oft, dass sie im sozialpädagogischen Bereich gearbeitet haben oder ein relevantes Praktikum vorweisen können. Andernfalls kann dir der Einstieg über verwandte Ausbildungen gelingen, zum Beispiel über die Ausbildung zum Kinderpfleger oder zum Sozialassistenten.
Für die Bewerbung selbst benötigst du in der Regel einen Lebenslauf sowie ein Motivationsschreiben, in dem du die Gründe für deinen Berufswunsch erläuterst. Häufig musst du auch ein Führungszeugnis vorlegen, das bescheinigt, dass keine Vorstrafen gegen dich vorliegen.
Prüfe sorgfältig, ob die Fachschule deiner Wahl weitere Zugangsvoraussetzungen festgelegt hat oder ob du weitere Dokumente einreichen musst. Denn jede Schule entscheidet selbst, welche Kriterien ihre Bewerber erfüllen müssen. Vor allem Schulen in kirchlicher oder in privater Trägerschaft legen teils spezielle Zulassungskriterien fest und akzeptieren beispielsweise nur Bewerber einer bestimmten Konfession.
Persönlichkeitsmerkmale wie Empathie, Geduld und Stressresistenz sind bei erzieherischen Tätigkeiten nicht zu vernachlässigen. Du solltest ein sehr gutes Einfühlungsvermögen besitzen, damit du dich in störrische Kleinkinder, trotzige Jugendliche und traurige Kinder hineinversetzen kannst. Doch auch auf Erwachsene solltest du mit der nötigen Offenheit zugehen: Das Berufsbild des Erziehers ist heute sehr stark vom Austausch mit den Eltern und Erziehungsberechtigten geprägt. Je nach Ausgangssituation kommt die Kommunikation mit Behörden und vergleichbaren Institutionen hinzu, beispielsweise wenn eine Familie Unterstützung durch die Jugendhilfe benötigt. In dir sollte also ein ausgeprägter Kommunikator und Menschenfreund stecken.
Weiterhin zahlt es sich für dich aus, wenn du dich selbst gut organisieren und deine Arbeit objektiv reflektieren kannst. Die Selbstreflexion sowie regelmäßige Gespräche mit deinen Kolleginnen und Kollegen helfen dir, dich als Erzieher weiterzuentwickeln und so wiederum die Kinder und Jugendlichen optimal in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Nicht zuletzt gehört eine ordentliche Portion Lernfreude zu deinem Profil als angehender Erzieher. Die erzieherische Arbeit und ihre Methoden wandeln sich stetig. Es empfiehlt sich also, dass du Spaß an Fortbildungen mitbringst und dass du bereit bist, immer wieder dazuzulernen.
Fachschulen für die Erzieher Ausbildung findest du in ganz Deutschland. Bei der Wahl deines Bildungsstandorts solltest du deshalb zuvorderst deine Mobilität beachten: Denn während deines Anerkennungsjahres wirst du fest in einer Erziehungseinrichtung arbeiten, zwischendurch aber auch immer wieder Unterricht absolvieren. Die Standorte der Schule und deiner Praktikumsstelle sollten also nicht zu weit auseinanderliegen.
Wichtiger Tipp: Den Platz für dein Berufspraktikum musst du selbst suchen und dich darauf bewerben. Hast du also bereits eine bestimmte Kindertageseinrichtung oder ein spezielles Ferienheim im Blick, bei denen du deine Praxiserfahrung sammeln möchtest, lohnt es sich vielleicht, eine Schule am gleichen Ort zu suchen.
Deine Erzieher Ausbildung schließt du mit dem Titel „Staatlich anerkannte Erzieherin“ oder „Staatlich anerkannter Erzieher“ ab. Um den Abschluss zu erhalten, musst du ausbildungsbegleitend mehrere Prüfungen absolvieren.
Während der Schulphase der Ausbildung erwarten dich regelmäßige Tests, die in dein Zeugnis einfließen. Eine etwas größere Prüfung steht am Ende der schulischen Zeit. Darin werden die Lehrinhalte der zwei vorausgegangenen Ausbildungsjahre schriftlich abgeprüft.
Während deines Anerkennungsjahres folgen weitere Prüfungen, dann mit stärkerem Praxisbezug. Du musst zum Beispiel Praxisprojekte zur Bewertung einreichen. Deine Lehrer benoten diese Arbeiten. Typisch sind außerdem Lehrbesuche in deiner Einrichtung. Dabei kommen Fachlehrer zu Besuch, die deine Tätigkeit und deinen Fortschritt als Praktikant bewerten.
Am Ende des Berufspraktikums erfolgt deine finale Abschlussprüfung. Sie wird häufig in Form eines Kolloquiums durchgeführt. Teilweise musst du auch eine längere Hausarbeit erstellen, in der du ein Projekt oder einen Sachverhalt nach wissenschaftlichen Standards darlegst.
Übrigens: Obwohl die Erzieherausbildung je nach Bundesland unterschiedlich abläuft und jeweils anders geregelt ist, kannst du mit deinem Abschluss später bundesweit arbeiten. Egal, wohin in Deutschland es dich also verschlägt: Deine staatliche Anerkennung bleibt erhalten.
In immer mehr Bundesländern werden sogenannte praxisintegrierte Ausbildungen zum Erzieher angeboten, kurz PiA. Darunter verstehen sich duale Ausbildungen, die Theorie und Praxis enger verknüpfen. Während der PiA wechselst du zwischen Arbeitsstelle und Fachschule hin und her. Der Vorteil ist, dass du während deiner kompletten Ausbildungszeit eine Vergütung erhältst.
Wenn du eine höhere Position anstrebst oder vielleicht sogar in die Forschung gehen möchtest, kannst du Erziehung auch als Studium absolvieren. Infrage kommen beispielsweise die Studiengänge Erziehungswissenschaft, Kindheitspädagogik oder Soziale Arbeit. Möchtest du hingegen praktisch mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ist nach wie vor die Ausbildung der gängige Weg.
Übrigens: Viele Berufsfachschulen bieten die Möglichkeit an, im Rahmen der Erzieher Ausbildung auch die Fachhochschulreife oder sogar die Hochschulreife zu erwerben. So hältst du dir die Option offen, auch zu einem späteren Zeitpunkt noch eine akademische Laufbahn einzuschlagen.
Erzieher Jobs sind vielfältig und vor allem zahlreich. Denn 2013 hat die Bundesregierung einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beschlossen. Krippen und Kindergärten suchen also händeringend nach gut ausgebildetem pädagogischem Personal.
Zudem nimmt der Bedarf an Ganztagesangeboten in der Betreuung stetig zu. Berufstätige Eltern und Erziehungspersonen schaffen die Nachfrage nach Betreuungsplätzen und damit nach Erziehern.
Bis heute ist die Männerquote in Erzieherjobs sehr niedrig. Dabei sind gerade Kindertagesstätten und vergleichbare Einrichtungen gern bereit, Männer einzustellen, um pädagogische Fachkräfte aller Geschlechter in ihren Teams zu haben.
Zwar sind Männer im Erzieherberuf nach wie vor eine Seltenheit, doch das sollte dich nicht abhalten, diesen Weg einzuschlagen.
Als Erzieher betreust, förderst und unterstützt du – je nach Arbeitsfeld – Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien. Du achtest darauf, dass die Kinder sich gesund entwickeln und förderst ihre Talente. Jugendliche begleitest du durch schwierige Lebensphasen und förderst ihr Sozialverhalten.
Als Erzieher stehen dir entsprechend vielfältige Berufsmöglichkeiten offen, zum Beispiel in Kindertagesstätten, Jugendzentren, Krippen und vergleichbaren (Tages-)Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus kannst du als ausgebildeter Erzieher im Jugendamt oder in Kinderheimen arbeiten. Auch Suchtberatungsstellen und Familienzentren engagieren erfahrene Erzieher.
Wenn dich die Heimerziehung interessiert, können Internate, Therapiezentren und andere Betreuungseinrichtungen interessante Arbeitgeber für dich sein. Teilweise stellen auch Hotels ausgebildete Erzieher ein, die sich um die Betreuung der kleinen Gäste kümmern.
Übrigens kannst du nach deiner Erzieher Ausbildung auch mit Erwachsenen arbeiten, zum Beispiel in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. In diesen und vergleichbaren Vollzeiteinrichtungen ist es üblich, dass deine Arbeitszeiten nicht nur tagsüber liegen, denn die Betreuung muss rund um die Uhr gewährleistet sein. Doch sei beruhigt: Dienste am Wochenende, an Feiertagen sowie Nachtdienste werden zusätzlich vergütet. Das heißt, du erhältst Zuschläge auf dein Gehalt.
In die Erzieher Ausbildung spielen viele andere Bereiche mit hinein. Falls dir die praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen also nicht hundertprozentig liegt, kein Problem! Sieh dich weiter um und finde ähnliche Bildungsmöglichkeiten.
Die Inhalte deiner Erzieherausbildung variieren je nach Bundesland, in dem du den Berufsabschluss anstrebst. Die Länder sind in der Verantwortung, den Erzieherberuf und die Ausbildungsjahre zielführend zu gestalten. Der Lehrplan kann sich also je nach Standort deiner Ausbildungsstätte unterscheiden.
Gemein haben die Ausbildungen zur Erzieherin bzw. zum Erzieher bundesweit, dass sie dich auf eine Tätigkeit im Sozialwesen vorbereiten. Basteln, malen, musizieren – ja, diese klassischen Tätigkeiten gehören zum Berufsfeld von Erzieherinnen und Erziehern. Doch sie sind noch lange nicht alles, was du für deine spätere Berufstätigkeit beherrschen solltest.
Zu den Grundlagen der Ausbildung gehört pädagogisches Fachwissen. Du erhältst Einblicke in die Sozial- und Heilpädagogik und erfährst, wie Lernprozesse bei Kindern und Jugendlichen ablaufen. Wie nehmen Jugendliche verschiedene Lebenswelten wahr und wie funktioniert die Sprachentwicklung bei Kleinkindern? Wie konsumieren Kinder Medien und welche Rolle spielen diese entwicklungspsychologisch beim Aufwachsen? Der zweijährige schulische Teil deiner Ausbildung widmet sich exakt diesen Fragen. Hinzu kommen hilfreiche Einheiten für den späteren Praxisteil deiner Ausbildung:
Du lernst, wie du Kindern das kreative Gestalten näherbringst, wie du Projektarbeiten anleitest und wie du eine förderliche Gruppendynamik kreierst. Im Detail befasst du dich auf der Berufsfachschule mit folgenden Lernfeldern:
Deine Leistungen werden während der Schulzeit durch Klausuren, Präsentationen oder Gruppenprojekte abgeprüft und beurteilt. Teilweise fertigst du auch praktische Aufgaben an.
Im Anschluss an die schulische Ausbildung beginnst du dein Anerkennungsjahr, auch Berufspraktikum genannt. Im Fokus dieser einjährigen Praxisphase steht die anwendungsorientierte Ausarbeitung deines Wissens. Die genauen Inhalte und der Ablauf des Anerkennungspraktikums unterscheiden sich wiederum je nach Bundesland, weil die Organisation von Bildung nicht staatlich erfolgt. Meist läuft die praktische Ausbildungszeit aber so ab, dass du nach dem Betreuungsschlüssel als Zweitkraft eingesetzt wirst. Das heißt, du arbeitest Hand in Hand mit z. B. einer Erzieherin, einem Sozialassistenten oder einer Mitarbeiterin des Jugendamts und führst zusammen mit dieser Person Projekte durch.
Die Projekte sind vielfältig und orientieren sich am Leistungsspektrum der gewählten Einrichtung. Du könntest beispielsweise eine Hausaufgabenbetreuung für lernschwache Schüler aufziehen oder eine Initiative für mehr Bewegung in Kindertagesstätten begleiten.
Dein Anerkennungsjahr dient dir zudem dazu, die Zusammenarbeit mit Eltern, Bezugspersonen und Familien zu üben. In der Elternarbeit ist dein erzieherisches Know-how gefragt. Du zeigst Lücken im Bildungsgang des Kindes auf, erkennst Lernschwächen und empfiehlst in Elterngesprächen die passende Förderung.
Während du so das Berufsbild aus erster Hand kennenlernst, absolvierst du zwischenzeitlich immer wieder Theorieunterricht an deiner Fachschule. Die Stunden werden meist im Blockunterricht abgehalten und widmen sich nun ebenfalls verstärkt praxisnahen Inhalten.