Medizinstudium: Dauer, Kosten & Voraussetzungen

Medizinstudium: Medizin studieren © lenets_tan; Adobe Stock
Finde hier die Ausbildung, die zu dir passt! Interessentest
Anbieter

Wer bietet das Medizinstudium an?

Medizin kannst du an staatlichen Universitäten sowie an mehreren Privatuniversitäten studieren. Private Hochschulen bieten den Vorteil, dass du auch mit einem schlechteren Abiturschnitt Aussichten auf eine erfolgreiche Studienplatzbewerbung hast.

Dauer

Wie lange dauert ein Medizinstudium?

Die Regelstudienzeit für Medizin beträgt 12 bis 13 Semester. In diese Studiendauer sind bereits die viermonatige Famulatur sowie der dreimonatige Krankenpflegedienst eingerechnet. Nach dem Studium musst du mit weiteren fünf bis sechs Jahren planen, wenn du deine Weiterbildung zum Facharzt anschließt.

© Robert Kneschke; Adobe Stock

Kosten

Was kostet ein Medizinstudium?

Möchtest du an einer staatlichen Uni Medizin studieren, so kannst du deinen Studienabschluss kostenlos erwerben. Hier fallen nur die üblichen Semesterbeiträge an, die die Unkosten für dein Semesterticket, das Studierendensekretariat und dergleichen abdecken. Studierst du hingegen an einer privaten Universität Medizin, fallen Studiengebühren an, denn die privaten Anbieter werden nicht vom Staat finanziert.

Obwohl die teils hohen Studiengebühren der Privatuniversitäten auf den ersten Blick abschreckend wirken können, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Denn viele Privatunis bieten zum einen Stipendien und ähnliche finanzielle Hilfen an. Zum anderen ermöglichen die privaten Institutionen die Chance auf einen Studienplatz, falls du kein Einser-Abi hingelegt hast. Mehr dazu liest du im Abschnitt Voraussetzungen.

Voraussetzungen

Zulassungsvoraussetzungen beim Medizinstudium

Um zum Medizinstudium zugelassen zu werden, brauchst du in den meisten Fällen das Abitur oder eine gleichwertige Hochschulreife. Du solltest naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie und Chemie belegt haben und auch Englisch auf hohem Niveau sprechen, da du dich im Studium teils mit Fachliteratur englischsprachiger Autoren auseinandersetzen musst. Das Latinum, das angehende Medizinstudierende früher noch vorweisen mussten, benötigst du heutzutage nicht mehr für die Hochschulzulassung. Du belegst ganz einfach im ersten Semester einen Terminologiekurs, der dich mit den nötigen Lateinkenntnissen ausrüstet.

Du solltest zudem eine sehr gute Abiturnote erzielt haben, denn das Studium der Humanmedizin ist hochbegehrt: Jedes Semester bewerben sich etwa viermal so viele Abiturienten, wie es an den Universitäten Studienplätze gibt. Deshalb ist das Medizinstudium an staatlichen Universitäten bundesweit zulassungsbeschränkt.

Ein duales Studium der Medizin gibt es in Deutschland nicht. Auch mit Fachabi Medizin zu studieren, ist nicht möglich. In beiden Fällen kannst du jedoch auf medizinische Studiengänge ausweichen, die zu anderen Berufsbildern der Gesundheitsökonomie als dem klassischen Arzt führen.

© andrey_orlov; Adobe Stock

Wie läuft das Vergabeverfahren?

Um am Auswahlverfahren für einen Medizinstudienplatz teilzunehmen, musst du dich über hochschulstart.de bewerben. Die Plattform der Stiftung für Hochschulzulassung führt das sogenannte „Zentrale Vergabeverfahren“ für das Fach Humanmedizin durch. Das heißt, die Stiftung regelt die Bewerbung und die Vergabe von Medizinstudienplätzen in ganz Deutschland.

Studienplätze in Medizin werden nach folgendem Verfahren vergeben.

Anteil der Studienplätze Vergabeverfahren Auswahlkriterien
30 % Abiturbestenquote 30 Prozent der vorhandenen Studienplätze werden an die Anwärter mit dem besten Notendurchschnitt im Abitur vergeben. Hier dreht sich also alles um den berüchtigten Numerus clausus, kurz NC. Wie hoch er ist, hängt von den Abschlussnoten der Bewerber ab und berechnet sich jedes Semester neu. Allerdings liegt der Medizin-NC praktisch immer im Einserbereich, häufig sogar bei 1,0. Um die Noten bundesweit vergleichbar zu machen, kommt ein Algorithmus zum Einsatz, der die Absolventen aller Bundesländer vergleicht und ihnen entsprechende Punkte zuweist.
10 % Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) In diesem Bereich dürfen Noten keine Rolle spielen. Universitäten müssen zehn Prozent ihrer Medizinplätze an Studieninteressierte vergeben, die sich auf anderen Gebieten hervortun. Aus einem Katalog möglicher Auswahlkriterien können die Unis diejenigen auswählen, die sie besonders gewichten möchten. Du kannst beispielsweise Punkte für eine abgeschlossene Berufsausbildung erhalten, für einen Freiwilligendienst oder eine Berufstätigkeit in einem relevanten Bereich. Auch Preise von Schülerwettbewerben o. Ä. können dir helfen, in der Eignungsquote berücksichtigt zu werden. Teilweise kommen in diesem Bereich persönliche Auswahlgespräche und Studieneignungstests (z. B. der Medizinertest TMS) zum Einsatz.
60 % Auswahlverfahren der Hochschule (AdH) Der mit 60 Prozent größte Teil der Studienplätze wird von den Universitäten selbst vergeben. Sie dürfen bei ihrer Auswahl zwar die Abinoten der Bewerber miteinbeziehen, sind jedoch gesetzlich verpflichtet, auch notenunabhängige Kriterien zu berücksichtigen. Genau wie bei der Zusätzlichen Eignungsquote dürfen die Unis selbst wählen, welche notenunabhängigen Kriterien sie anlegen. Mindestens zwei müssen es sein.

Dieses Vergabeverfahren ersetzt das bisherige Verfahren, in dem vor allem der Numerus clausus und somit die Abiturnote über die Platzvergabe entschieden. Wer keinen optimalen Notenschnitt vorweisen konnte, hatte lediglich die Option, über Wartesemester einen Studienplatz zu ergattern. Sprich: Wer bereits am längsten auf einen Studienplatz wartete, wurde zum Studium zugelassen. Wartezeiten von über 10 Semestern waren dabei keine Seltenheit und brachten viele motivierte Studienbewerber von ihrem Traumberuf in der Medizin ab. Deshalb beschloss das Bundesverfassungsgericht 2017 eine Reform, nach der auch notenunabhängige Auswahlkriterien zwingend in die Bewerberauswahl einfließen müssen.

Bereits gesammelte Wartesemester können noch bis zum Wintersemester 2021/2022 geltend gemacht werden, werden jedoch langfristig im Vergabeverfahren keine Rolle mehr spielen.

Medizin studieren ohne NC

Reform der Auswahlkriterien hin oder her – Medizin-Studienplätze sind in Deutschland nach wie vor schwer zu ergattern, weil sehr viele Bewerber auf wenige Plätze kommen. Falls du den strengen NC nicht packst oder im Auswahlverfahren einfach kein Glück hattest, stehen dir vier weitere Optionen offen, um Medizin zu studieren: die Landarztquote, ein Medizinstudium an einer privaten Hochschule, ein Studium im Ausland oder ein Medizinstudium bei der Bundeswehr.

1) Landarztquote

Die Landarztquote ergibt sich aus der ärztlichen Unterversorgung in vielen ländlichen Gebieten Deutschlands. Weil zu wenige Hausärzte Praxen abseits der Ballungsregionen eröffnen, haben einige Bundesländer die Landarztquote eingeführt. Sie ermöglicht, dass bis zu 10 Prozent der Studienplätze in einem Bundesland an Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach ihrem Abschluss zehn Jahre lang als Hausarzt auf dem Land zu arbeiten.

Bewerber, die diesen Weg gehen, schließen ihr Studium und die Facharztausbildung ab. Anschließend müssen sie ihre Verpflichtung auf dem Land antreten. Diese Verpflichtung ist mit dem zuständigen Bundesland vertraglich geregelt. Entscheidet ein Bewerber sich später doch gegen eine Tätigkeit als Landarzt, droht eine Strafe von 250.000 Euro wegen Vertragsbruchs. Eine Bewerbung über die Landarztquote sollte also wohlüberlegt sein.

2) Medizinstudium an privaten Hochschulen

Wenn die Landarztquote für dich nicht infrage kommt, kannst du an privaten Hochschulen ohne NC Medizin studieren. Auswahlverfahren gibt es dennoch, da auch an privaten Unis die Medizinstudienplätze begrenzt sind. Allerdings sind die Verfahren weniger stark auf deine Abschlussnote fokussiert wie an öffentlichen Hochschulen.

Um an einer privaten Hochschule einen Studienplatz zu erhalten, musst du in der Regel dein besonderes Interesse am Medizinstudium darlegen, beispielsweise in Form eines überzeugenden Motivationsschreibens. Darüber hinaus können Vorstellungsgespräche, Assessment-Aufgaben oder Pflichtpraktika anstehen, damit deine Bewerbung berücksichtigt wird. Du solltest außerdem gute Argumente parat haben, warum du genau an der privaten Hochschule studieren möchtest, die du ausgewählt hast.[lt]

Die Auswahl der Studierenden erfolgt in der Regel über ein mehrstufiges Verfahren mit schriftlichen Tests, Interviews etc. Schaffst du es in die letzte Runde, wirst du zum Medizinstudium zugelassen. Dann gilt es die letzte Hürde zu nehmen: Da private Hochschulen nicht vom Staat finanziert werden, fallen Studiengebühren an.

Die Studiengebühren an Privatunis können mit bis zu 12.000 Euro pro Semester zu Buche schlagen. Plane also sorgfältig, ob du dir solche Summen für die Dauer deines Medizinstudiums leisten kannst, bzw. prüfe deine Optionen. Viele private Hochschulen bieten Stipendien oder Finanzierungsmodelle an. Einige haben zudem Partnerprogramme mit Kliniken: Wenn sich die Studierenden verpflichten, nach dem Studium für eine gewisse Zeit bei der Klinik zu arbeiten, übernimmt diese einen wesentlichen Teil der Studiengebühren.

3) Medizinstudium im Ausland

In mehreren Ländern der Europäischen Union wird das Medizinstudium ohne NC angeboten. Beliebte Optionen sind zum Beispiel die Niederlande, Österreich, Italien, Kroatien, Spanien oder Tschechien. Die Auswahlverfahren erfolgen – ähnlich wie an deutschen Privathochschulen – anhand von Eignungstests und Nachweisen der persönlichen Motivation. Informiere dich hierzu frühzeitig bei der Uni deiner Wahl, da jede Universität ihre eigenen Aufnahmekriterien für ausländische Studienanwärter festlegt.

Wenn du dir ein Studium im Ausland prinzipiell vorstellen kannst, solltest du über gute Englischkenntnisse verfügen. Zwar gibt es auch einige deutschsprachige Medizinstudiengänge im Ausland, jedoch ist die Unterrichtssprache in der Mehrzahl der Fälle Englisch, um den international zusammengewürfelten Studierenden gerecht zu werden.

4) Medizinstudium bei der Bundeswehr

Auch über die Bundeswehr kannst du ohne NC Medizin studieren, wenn du ein Abitur hast und nicht älter als 29 Jahre bist. Sei dir allerdings bewusst, dass du bei dieser Laufbahn im gleichen Zug eine militärische Ausbildung durchläufst, in der Regel zum Offizier. Das heißt, du studierst an einer zivilen Universität und verbringst deine Semesterferien mit militärischem Training. Die Bundeswehr zahlt dir – auch während des Studiums – ein volles Gehalt. Im Gegenzug musst du dich verpflichten, insgesamt 17 Jahre als Soldatin bzw. Soldat zu arbeiten. Während dieser Zeit sind Versetzungen innerhalb Deutschlands sowie ins Ausland möglich.

Medizin studieren ohne Abitur

Inzwischen hast du sogar ohne Abitur die Chance auf einen Medizinstudienplatz, wenn du beruflich qualifiziert bist. Zu den beruflich Qualifizierten zählen zwei Gruppen:

1) Inhaber einer fachgebundenen Studienberechtigung: Gemeint sind damit Studienanwärter, die mindestens einen mittleren Bildungsabschluss innehaben, die eine mindestens zweijährige Berufsausbildung im medizinischen Bereich mit der Note 2,5 oder besser abgeschlossen haben und die mindestens drei Jahre Berufserfahrung gesammelt haben. Als relevant gelten zum Beispiel die Ausbildungen zum Rettungssanitäter, zum Physiotherapeuten oder zum Ergotherapeuten.

2) Absolventen von Aufstiegsfortbildungen: Wenn du eine Weiterbildung zum Meister, Techniker oder Fachwirt abgeschlossen hast, verfügst du über die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung – egal, in welchem Bereich deine Weiterbildung angesiedelt war. Mit ihr kannst du dich auf hochschulstart.de auf das Medizinstudium bewerben, auch wenn du kein Abitur hast. Einen Nachteil hat die direkte Hochschulzugangsberechtigung allerdings: Im Auswahlverfahren wird sie wie ein Abitur mit der Abschlussnote 4,0 gewertet.

© motortion; Adobe Stock

Die meisten Universitäten legen beruflich Qualifizierten nahe, eine Zugangsprüfung abzulegen. Durch deine Teilnahme an der Prüfung kannst du deine Chancen auf einen Studienplatz verbessern und deine Eignung nachweisen.

Zugangsprüfung für beruflich Qualifizierte

Die Inhalte der Zugangsprüfung legt jede Hochschule selbst fest. Medizinisches Fachwissen ist an dieser Stelle noch nicht gefragt, vielmehr prüfen die Hochschulen deine prinzipielle Studieneignung ab. Das heißt, du musst mit Allgemeinwissen glänzen und zeigen, dass du die fachlichen und methodischen Herausforderungen eines Studiums meistern könntest. Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen stehen ebenso auf dem Prüfbogen wie schulische Inhalte aus Deutsch, Biologie und Mathe.

Um an der Zugangsprüfung teilnehmen zu können, musst du dich in der Regel direkt bei der gewünschten Universität anmelden. Beachte dabei unbedingt die Bewerbungsfristen, denn oft findet die Zugangsprüfung nur einmal im Jahr statt. Wenn du aus Sicht der prüfenden Uni die Voraussetzungen für eine Studienaufnahme erfüllst, stellt sie dir ein Zeugnis über die Zugangsprüfung aus. Die Note, die du darin erzielst, fließt wiederum ins Vergabeverfahren der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) ein.

Die Zugangsprüfung dauert in der Regel circa 4 Stunden. Sie kann aus mehreren schriftlichen Tests bestehen. Einige Unis führen auch eine mündliche Prüfung durch.

Welche persönlichen Voraussetzungen sollte ich mitbringen?

Medizin ist ein langes und gleichzeitig lernintensives Studium. Du solltest also jede Menge Ausdauer, eine gehörige Portion Disziplin und eine solide Belastbarkeit mitbringen. Das anspruchsvolle Studium gelingt dir, wenn du lange Lernetappen konzentriert durchstehst und wenn du bei großen Prüfungen nicht in Stress verfällst.

Um später auch im Beruf glücklich zu werden, solltest du ein empathischer Charakter sein und den Umgang mit anderen Menschen schätzen. Außerdem lernst du auch im Beruf nie aus: Erfolgreiche Ärzte lernen ein Leben lang. Wenn du das hierfür nötige Verantwortungsbewusstsein mitbringst, steht deiner medizinischen Karriere nichts im Weg.

Orte

Wo kann man in Deutschland Medizin studieren?

Was die Studienorte angeht, erwartet dich eine große Vielfalt. Da Medizin ein beliebtes und begehrtes Studium ist, führen nahezu alle großen Universitäten in Deutschland das Fach in ihrem Studienangebot.

Die einzelnen Studiengänge sind aufgrund der ärztlichen Approbationsordnung maximal vergleichbar. Unterschiede findest du lediglich in Bezug auf die angebotenen Spezialisierungen, die je nach Universität variieren können. Außerdem genießen manche Unis in bestimmten Fachbereichen einen besonders guten Ruf.

Abschlüsse

Welchen Abschluss habe ich nach dem Studium?

Nach Abschluss deines Studiums hast du das Staatsexamen Medizin inne. Bachelor- und Master-Abschlüsse in Humanmedizin sind in Deutschland bislang selten vertreten.

Wenn du zusätzlich den Doktortitel führen möchtest, musst du eine Promotion anschließen.

Promotion

Über die Hälfte der Medizinabsolventen an deutschen Universitäten entscheidet sich für eine Promotion. Sie profitieren von einer vergleichsweise kurzen Promotionsdauer: Doktoranden in Vollzeit brauchen im Schnitt ein bis zwei Semester bis zur Dissertationsprüfung.

Du hast als Medizinstudent auch die Gelegenheit, schon während des laufenden Studiums deine Dissertation zu schreiben. Eine solche Promotion in Teilzeit dauert drei bis vier Semester.

Die Doktorarbeit ist übrigens nicht verpflichtend. Wer auf sie verzichtet, darf sich als Arzt bezeichnen – aber sich nicht Doktor nennen.

© andrey_orlov; Adobe Stock

Vorteile und Nutzen

Warum Medizin studieren?

Als Mediziner leistest du einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft. Bis heute ist der Beruf des Arztes hoch angesehen und mit sozialem Prestige verbunden. Kein Wunder: Mit deinem Wissen kannst du vom Säugling bis zum Senior zahllosen Menschen helfen, gesund und beschwerdefrei zu leben.

Neben den sozialen Argumenten genießen viele Ärzte die Freiheit, überall arbeiten zu können. Mit einem Medizinstudium in der Tasche kannst du entweder bei der Praxis im Nachbarort unterkommen oder eine Stelle mitten in Afrika antreten. Ganz wie du möchtest! Vor allem in ländlichen Regionen herrscht teilweise Ärztemangel, so dass die Berufsaussichten dort besonders gut sind.

Zu guter Letzt ist Arzt ein absolut sicherer Job. Finanzielle oder wirtschaftliche Krisen haben deinem Berufsstand nichts an.

Was macht ein Mediziner?

Wenn du als Assistenzarzt gearbeitet und damit den Facharzttitel erworben hast, stehen dir als Mediziner verschiedene Optionen offen:

  • Selbstständigkeit: Du kannst deine eigene Praxis eröffnen und dort als niedergelassener Arzt praktizieren.
  • Anstellung: Falls kein Gründer in dir steckt, kannst du im Angestelltenverhältnis arbeiten. Ärzte werden in Krankenhäusern, Kliniken und Sanitätseinrichtungen gesucht. Auch im Rettungsdienst oder als Betriebsarzt im betrieblichen Gesundheitsmanagement sind gute Mediziner gefragt.
  • Forschung: Vor allem mit einem Doktortitel hast du gute Chancen auf einen Job in der Forschung, beispielsweise in Universitätskliniken oder Pharmaunternehmen.
  • Medizinnahe Tätigkeiten: Es muss jedoch nicht immer der Arztberuf sein. Du kannst beispielsweise auch als Berater für medizinische Unternehmen fungieren, als Redakteur für Fachzeitschriften oder als Referatsleiter beim Gesundheitsamt.

Wie viel verdient ein Mediziner?

Die lange Medizinerausbildung lohnt sich, denn du verdienst direkt bei Berufseinstieg ein vergleichsweise hohes Gehalt. Im Schnitt liegt das Einstiegsgehalt von Allgemeinmedizinern bereits bei über 4000 Euro brutto pro Monat, wobei sich natürlich Unterschiede ergeben, je nach gewählter Spezialisierung und Arbeitsstätte.

Dein Verdienst steigt mit zunehmender Berufserfahrung. Außerdem macht sich die Übernahme von Führungspositionen auf dem Gehaltszettel deutlich bemerkbar. Oberärzte an Kliniken können rund 10.000 Euro pro Monat verdienen.

Alternativen

Ähnliche Studiengänge wie Medizin

Zwar rangiert der Job als Arzt definitiv unter den Traumberufen, doch dorthin zu kommen, erfordert viel Einsatz und Geduld. Wenn du also lieber schneller ans Ziel gelangen möchtest, ist vielleicht ein anderer Beruf in der Gesundheitsbranche besser für dich geeignet. Im Gesundheitswesen gibt es zahlreiche Studiengänge und Ausbildungen, die dein Interesse an Medizin stillen könnten.

Inhalte

Welche Studieninhalte erwarten mich im Medizinstudium?

Das Medizin Studium zählt zu den Gesundheitswissenschaften. Es macht dich mit den Aufgaben und Tätigkeiten von Ärzten vertraut. Du lernst den Aufbau des menschlichen Körpers und seine Funktionen in Theorie und Praxis kennen. Anschließend erarbeitest du dir Wissen über Krankheiten und lernst, die jeweils passende medizinische Behandlung festzulegen.

Im später eine umfassende Patientenversorgung leisten zu können, deckt dein Studium auch Handlungswissen für medizinische Berufe ab. Du erfährst zum Beispiel mehr über die Geschichte der modernen Medizin, Notfallmedizin und Pharmakologie. Außerdem beschäftigst du dich eingehend mit ethischen Fragestellungen.

Medizinstudium Aufbau

Das Medizinstudium läuft in allen Bundesländern einheitlich ab und wird durch die Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO) geregelt. Das Studium ist in vier Studienabschnitte unterteilt, in denen du entweder theoretische Lehrveranstaltungen an der Universität besuchst oder praktische Erfahrungen „on the job“ sammelst.

1) Vorklinik bzw. Grundstudium

Zu Beginn deines Studiums erwirbst du das Grundlagenwissen, um erfolgreich und nachhaltig Medizin studieren zu können. Der vorklinische Teil umfasst 4 Semester. Das heißt: Während der ersten 2 Studienjahre büffelst du die Basics der Medizin – der tatsächliche Kontakt zu Patienten kommt erst später. Denn es gibt viel zu tun: Als Medizinstudent beschäftigst du dich vertiefend mit den Naturwissenschaften: Chemie, Biologie und Physik stehen auf dem Stundenplan.

Hinzu kommen Anatomie und Physiologie, um den menschlichen Körper in allen Details kennenzulernen, sowie Psychologie und Soziologie. In dieser Phase hagelt es außerdem medizinische Fachbegriffe, denn du musst dir die spezielle Terminologie deines Studienfachs aneignen.

Doch keine Sorge, auch zu Studienbeginn ist nicht alles graue Theorie: Du absolvierst mehrere Praktika sowie Laborpraktika und führst Experimente durch, bei denen du in praktische Tätigkeiten deines zukünftigen Berufs hineinschnuppern kannst. So ist zum Beispiel die Durchführung eines Krankenpflegedienstes, umgangssprachlich auch Pflegepraktikum genannt, verpflichtend. Der Krankenpflegedienst dauert insgesamt 3 Monate. Du darfst ihn jedoch auf mehrere Praxisphasen aufteilen, solange du mindestens 30 Tage am Stück auf derselben Station arbeitest.

Pflicht ist darüber hinaus ein erfolgreich absolvierter Erste-Hilfe-Kurs. Diesen kannst du entweder während der ersten Semester belegen oder – falls du bereits über eine Erste-Hilfe-Ausbildung verfügst – einen Nachweis in Form eines Zeugnisses oder einer Bescheinigung des Veranstalters erbringen.

Der vorklinische Studienabschnitt endet mit dem Physikum, der Zwischenprüfung im Medizinstudium. Es ist offiziell der erste Abschnitt der ärztlichen Prüfung und wird umgangssprachlich auch als 1. Staatsexamen bezeichnet. Am Physikum kannst du erst teilnehmen, wenn du alle geforderten Praktika, den Krankenpflegedienst und den Erste-Hilfe-Kurs absolviert hast. Die Prüfung erfolgt mündlich und schriftlich. Bestehst du sie, bist du bereit für den anschließenden klinischen Teil deines Studiums.

2) Klinik

Mit dem klinischen Studienabschnitt beginnt das zweite große Fachgebiet deines Studiums. Nun dreht sich alles um Krankheiten, die Merkmale verschiedener Krankheitsbilder, Heilmethoden und ärztliches Handeln. Damit bist du also schon deutlich näher am typischen Bild des Humanmediziners dran, das gesellschaftlich bei uns verankert ist, und ebenfalls näher am Patienten.

Der klinische Teil des Medizinstudiums dauert 6 Semester. Er setzt sich aus Seminaren und Vorlesungen, aber auch aus Praxisphasen mit echten und Simulationspatienten zusammen. Du erhältst Einblicke in alle wichtigen Fachrichtungen der Humanmedizin, zum Beispiel:

  • Innere Medizin
  • Chirurgie
  • Geburtshilfe
  • Urologie
  • Neurologie
  • Dermatologie
  • Orthopädie
  • Augenheilkunde
  • Kinderheilkunde
  • Anästhesiologie

© NDABCREATIVITY; Adobe Stock

Unabhängig vom jeweiligen Bereich übst du praktische Tätigkeiten des Arztberufs. Dazu gehören das Gespräch mit Patienten, die Anamnese sowie erste Untersuchungen. Hierbei kannst du deine Erfahrungen in der Diagnostik ausbauen und erwirbst vertiefendes Wissen über typische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Verdauungstrakts, der Niere und so weiter.

Deine praktischen Erfahrungen werden angereichert durch theoretische Einheiten zur Immunologie, Toxikologie und Rechtsmedizin. Du erlernst die Grundlagen der Allgemeinmedizin, beschäftigst dich mit pharmazeutischen Prozessen und studierst die Instanzen des deutschen Gesundheitssystems.

3) Famulatur

Als Teil deiner klinischen Ausbildung absolvierst du die sogenannte Famulatur. Dabei handelt es sich um ein viermonatiges, verpflichtendes Praktikum in Gesundheitseinrichtungen. Der Ablauf der 4 Monate ist fest geregelt:

  • Zwei Monate deiner Famulatur verbringst du mit der stationären Patientenversorgung, also in einem Krankenhaus, einer Klinik oder in einer Rehabilitationseinrichtung.
  • Einen Monat lang kümmerst du dich ambulant um Patienten, z. B. in der Notaufnahme eines Krankenhauses oder in einer Arztpraxis.
  • Die letzte der 4 Famulaturen leistest du im hausärztlichen Bereich ab. Dazu arbeitest du beispielsweise bei einem Allgemeinarzt oder bei einem Kinderarzt mit.

Beachte: Die verschiedenen Praktika musst du in deiner vorlesungsfreien Zeit, also beispielsweise in den Semesterferien, abschließen. In den meisten Bundesländern ist es deshalb möglich, die Famulatur zu splitten, so dass du die 4 Monate nicht auf einen Schlag erledigen musst. Allerdings hat jedes Bundesland eigene Regeln, wie lang die einzelnen Abschnitte sein müssen, damit du sie anrechnen lassen kannst. Am besten fragst du hierzu direkt deine Studienberatung.

Für jede Famulatur erhältst du eine Bescheinigung von der Einrichtung, bei der du sie verbracht hast. Hast du alle vier Bescheinigungen beisammen, kannst du dich zum zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, dem „2. Staatsexamen“ anmelden. Medizinstudierende nennen diese Prüfung auch Hammerexamen, denn dich erwarten drei Prüfungstage mit jeweils fünf Stunden Prüfungszeit, in denen alle klinischen Fächer der Medizin anhand von Fallstudien abgeprüft werden. Ein kleiner Trost: Das Hammerexamen ist eine rein schriftliche Prüfung und erfolgt nach dem Multiple-Choice-Prinzip.

4) Praktisches Jahr

Ist das Hammerexamen geschafft, bricht die letzte Phase deines Studiums an: das medizinische Praxisjahr (PJ). Im PJ dreht sich alles um die Arbeit am Patienten. Es dauert zwei Semester und gliedert sich in drei Abschnitte, die sogenannten Tertiale.

Jedes Tertial dauert 16 Wochen. Du verbringst ein Tertial in der Inneren Medizin und eines in der Chirurgie. Der dritte Abschnitt ist das sogenannte Wahltertial: Hier kannst du selbst entscheiden, auf welchem Fachgebiet du weitere praktische Erfahrungen sammeln möchtest, zum Beispiel im Wahlfach Allgemeinmedizin oder in der Radiologie.

Während des Praktischen Jahrs arbeitest du Seite an Seite mit Ärztinnen und Ärzten. Du assistierst bei Behandlungen und wirst in die Arbeitsabläufe der gewählten Krankenpflegeeinrichtung eingebunden.

Am Ende des Praxisjahres steht der dritte Abschnitt der ärztlichen Prüfung an. Die Prüfung erfolgt mündlich und schriftlich zu den drei Fachgebieten, in denen du dein Praxisjahr absolviert hast. Bestehst du das 3. Staatsexamen, kannst du die Approbation beantragen.

Dein Studium ist an dieser Stelle offiziell beendet – das Lernen jedoch nicht unbedingt. Denn wenn du später Kassenpatienten behandeln oder als Arzt Karriere machen möchtest, benötigst du den Titel des Facharztes.

Facharzt-Weiterbildung

Um den Facharzttitel zu erlangen, arbeitest du 5 bis 6 Jahre als Assistenzarzt in deinem gewählten Fachbereich. Den genauen Ablauf der Weiterbildung legen die Landesärztekammern der Bundesländer fest, so dass es keine bundeseinheitlichen Vorgaben gibt. Jedoch musst du dir in allen Bundesländern bestimmte Inhalte praktisch erarbeiten, bevor du dich zur Facharztprüfung anmelden kannst.

Deine Zeit als Assistenzarzt verbringst du in einem Krankenhaus oder einer anderen Einrichtung der ärztlichen Versorgung. Viele Studienabsolventen nutzen die Gelegenheit, um in Arztpraxen oder in Universitätskliniken Fuß zu fassen. Während der Weiterbildung bist du einem weiterbildungsbefugten Arzt der Ärztekammer unterstellt, der dich auf deinem Fachgebiet anleitet.

Bei der Wahl der Fachrichtung darfst du dich übrigens auf zahlreiche Optionen freuen: Dir stehen allerlei Spezialisierungen zur Verfügung, auf die du dich stürzen kannst. Vielleicht steckt in dir ein Facharzt für Arbeitsmedizin oder eine Fachärztin für Biochemie? Oder vertiefst du dich in die Gynäkologie, die Pädiatrie oder die Virologie? Bei der Weiterbildung zum Facharzt hast du die freie Wahl, worauf du dich spezialisieren möchtest.

Übrigens: Die Weiterbildung zum Facharzt ist nicht mehr Teil des Medizinstudiums und somit freiwillig. Du hast die Möglichkeit, auch ohne Facharzttitel in den Beruf zu starten, allerdings darfst du dann keine Patienten medizinisch behandeln. Auch Aufstiegsberufe wie Chefarzt oder Oberarzt bleiben dir verwehrt; sie stehen nur Fachärzten offen. Entscheidest du dich also gegen die Facharztausbildung, kannst du zwar eine Tätigkeit in medizinnahen Bereichen aufnehmen, jedoch nicht Mediziner per se werden.

Fragen und Antworten

Welche Studieninhalte hat das Medizinstudium?

Das Medizinstudium bereitet dich in theoretischen und praktischen Abschnitten auf die Tätigkeit als Arzt vor. Du lernst verschiedene Bereiche der Medizin kennen und übst die Arbeit am Patienten.

Wie lange studiert man Medizin?

Das Studium dauert im Schnitt 12 Semester. Im Anschluss musst du mit einem weiteren Zeitaufwand für deine Facharztausbildung rechnen, bevor du in den Beruf starten kannst.

Was kostet ein Medizinstudium?

An staatlichen Universitäten kannst du kostenlos Medizin studieren. An privaten Hochschulen fallen hohe Studiengebühren bis zu 12.000 Euro pro Semester an. Allerdings gibt es verschiedene Finanzierungsmodelle, die dich finanziell entlasten.

Welche Zulassungsvoraussetzungen gelten für Medizin?

Angehende Medizinstudierende müssen die allgemeine Hochschulreife mit einem sehr guten Notendurchschnitt haben. Denn Medizinstudiengänge unterliegen strengen Zulassungsbeschränkungen.

Wo kann man Medizin studieren?

Nahezu jede große Universität in Deutschland bietet Medizin zum Wintersemester, teilweise auch zum Sommersemester an.

Welchen Abschluss habe ich nach dem Medizinstudium?

Das Medizinstudium führt zum „Staatsexamen Medizin“. Schließt du eine Promotion an dein Studium an, darfst du dich auch offiziell Doktor nennen.

Warum Medizin studieren?

Als Mediziner erfüllst du eine gesellschaftlich wertvolle Aufgabe und darfst dich zudem auf einen sicheren Job freuen. Ärzte haben einen krisenresistenten und zudem gut bezahlten Beruf.

Wer bietet das Medizinstudium an?

Medizin kannst du an staatlichen Universitäten und privaten Hochschulen studieren. Auch das Studium an ausländischen Unis ist beliebt.

Gibt es ähnliche Studiengänge wie Medizin?

Du musst kein Arzt werden, um im medizinischen Bereich zu arbeiten. Mehrere Studiengänge und Ausbildungen führen dich in kürzerer Zeit in medizinnahe Berufe.