Du möchtest studieren und dir damit den Grundstein für deine spätere Karriere legen? Dann steht dir ein neuer Lebensabschnitt bevor. Neben der Frage, welches Studienfach du belegen möchtest, steht natürlich die Finanzierung deines Studiums im Raum. Die Verbraucherzentrale schätzt ein, dass Studenten, die zum Studium auch den Wohnort wechseln, durchschnittlich 800 Euro monatlich zum Leben benötigen. Viele angehende Studenten und deren Eltern können diese Summe nicht aufbringen. Der Traum vom Studium muss dennoch nicht ins Wasser fallen, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich ein Studium zu finanzieren. Wir haben die verschiedenen Optionen im Folgenden für dich zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Welche Möglichkeiten gibt es, ein Studium in Deutschland zu finanzieren?
- Dank Bundesausbildungsförderungsgesetz nur die Hälfte an BAföG zurückzahlen
- Mit einem Kredit durch die Studienzeit
- Dual studieren und eigenes Geld verdienen
- Wie finde ich finanzielle Unterstützung durch Bildungsfonds und Stiftungen?
- Wie kann ich als Student BAföG beantragen?
- Kann ich mein Studium durch Nebenjobs finanzieren, ohne die Studienzeit zu verlängern?
Welche Möglichkeiten gibt es, ein Studium in Deutschland zu finanzieren?
Schauen wir in die Statistik, werden Studierende am häufigsten von Eltern, Erziehungsberechtigten oder Verwandten finanziell unterstützt. Über 80 Prozent der Studierenden bekommen ihr Studium dadurch komplett oder teilweise finanziert.
Wichtiger Hinweis: Grundsätzlich sind die Eltern und Erziehungsberechtigten auch während der Ausbildung der Kinder verpflichtet, Unterhalt zu zahlen, vorausgesetzt, es handelt sich um eine Erstausbildung (genauer gesagt um den ersten Abschluss, der für den späteren Berufsweg qualifiziert). Die Eltern werden vom Staat dabei mit Kindergeld und Steuerfreibeträgen unterstützt.
Laut einer Empfehlung des Bundeslandesgerichtes Düsseldorf im Hinblick auf die Düsseldorfer Tabelle sollen studierende Kinder, die selbst einen Haushalt führen, mit monatlich 930 Euro unterstützt werden. Dies lässt sich jedoch finanziell nicht immer bewältigen. Laut einer Sozialerhebung des BMBF aus dem Jahre 2021 können Eltern und Verwandte ihre studierenden Kinder monatlich mit durchschnittlich 418 Euro unterstützen. Für die Studenten bedeutet dies, dass sie mehrere Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht ziehen und ggf. miteinander kombinieren müssen, um sich das Studium zu finanzieren und die Eltern und Verwandten zu entlasten.
Dank Bundesausbildungsförderungsgesetz nur die Hälfte an BAföG zurückzahlen
Könnt Ihr das Geld privat nicht aufbringen, ist BAföG eine Möglichkeit der Studienfinanzierung. Im Jahre 2023 haben Studenten durchschnittlich 640 Euro monatlich an BAföG erhalten. Durch das Anheben der Einkommensgrenzen wurde der Zugang zur Leistung jüngst vereinfacht. Ab Oktober 2024 liegt die maximale Höhe der Förderung bei 992 Euro pro Monat. Du musst das Studium nicht zwingend in der Regelstudienzeit absolvieren. Du hast bis zu einem Semester länger dafür Zeit.
Gut zu wissen: Das Darlehen ist zinsfrei und später musst du nur maximal die Hälfte der erhaltenen Summe zurückzahlen.
Mit einem Kredit durch die Studienzeit
Wer einen Studienkredit in Anspruch nimmt, lässt sich monatlich durchschnittlich 477 Euro auszahlen. Das Darlehen ist an wenige Voraussetzungen geknüpft. Du brauchst keine Sicherheiten angeben und musst auch kein bestimmtes Einkommen besitzen, um den Kredit zu bekommen. Damit nach dem Studium kein Schuldenberg als unangenehme Überraschung auf dich wartet, ist die Rückzahlung besonders flexibel gestaltet.
Allerdings musst du beim Studienkredit, im Gegensatz zu BAföG, die volle Summe zzgl. Zinsen auch wieder zurückzahlen. Im Vorfeld lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Die beiden größten Anbieter sind die KfW und das Bundesverwaltungsamt.
Beispiel: KfW
Die KfW überweist eine maximale Summe von 650 Euro monatlich. Der aktuelle Zinssatz bewegt sich bei 7,51 Prozent (Stand: September 2024). Studierende müssen Leistungsnachweise vorlegen. Die Regelungen unterscheiden sich auch hier vom BAföG. Leistungsnachweise werden am Ende des 6. geförderten Semesters verlangt. Abhängig davon, wann mit der Auszahlung begonnen wurde, ist der Leistungsnachweis zum 31. März oder zum 30. September fällig. Dir bleiben also jeweils zwei Wochen Kulanz. Verpasst du allerdings den Termin, wird die Auszahlung sofort gestoppt.
Dual studieren und eigenes Geld verdienen
Entscheidest du dich für ein duales Studium, verbringst du deine Zeit nicht nur im Hörsaal, sondern auch in einem Unternehmen. Theorie und Praxis gehen bei einem dualen Studium Hand in Hand. Die Studienfinanzierung ist damit auch ohne Eigenkapital gesichert, denn für die Zeit, die du im Unternehmen verbringst, wirst du natürlich entlohnt.
Ein duales Studium ist nicht nur hinsichtlich der Finanzierung interessant. Du sammelst auch zu diesem frühen Zeitpunkt Berufserfahrung und kannst viel besser einschätzen, ob der gewählte Bildungsweg deinen Interessen und Begabungen auch wirklich entspricht.
Wie finde ich finanzielle Unterstützung durch Bildungsfonds und Stiftungen?
Wenn du kein BAföG bekommst, musst du auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten zurückgreifen. Eine interessante Möglichkeit dabei ist ein Bildungs- oder Studienfonds. Dieser richtet sich an Studierende mit Erfolg versprechenden Begabungen und zahlt diesen monatlich bestimmte Summen. Damit können die Studierenden in der Regel ihre Studienkosten decken. Sind sie anschließend in das Berufsleben eingestiegen, zahlen sie in den Fonds eine vorab vereinbarte Summe ihres Einkommens ein.
Verschiedene Stiftungen stärken den Wirtschaftsstandort Deutschland durch die Vergabe von Stipendien oder machen sich in anderen Bereichen der Studienförderung verdient.
Einige Beispiele für Stiftungen, die Stipendien vergeben:
- Deutsche AIDS-Stiftung
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Promotionen im Umweltbereich)
- Peter Fuld Stiftung (für benachteiligte Jugendliche)
- Aufstiegsstipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung
- Stiftung Deutsche Sporthilfe
- Stifterverband für die deutsche Wirtschaft
- Stiftung Leben pur
Zu den wichtigsten Auswahlkriterien zählen Persönlichkeit, Begabung und Engagement. Gute Noten sind hier also nicht der alleinige Faktor. Eine Besonderheit stellt das Deutschlandstipendium dar. Der Bund und private Förderer legen monatlich jeweils 150 Euro auf dein Studium drauf. Die Leistung kann zusätzlich zum BAföG gezahlt werden. Stipendien müssen nicht zurückgezahlt werden.
Wie kann ich als Student BAföG beantragen?
Die BAföG-Anträge kannst du online erhalten. Auf der Webseite ist auch ein digitaler Rechner integriert. Dort kannst du deinen Anspruch bereits im Vorfeld ermitteln.
Die einzelnen Formblätter sind farbig unterschiedlich, was dir eine bessere Übersicht bietet:
- Petrol: Diesen Antrag musst du selbst ausfüllen.
- Rot: Jeder Elternteil bekommt ein solches Formblatt. Es zählen Ehe- wie auch Lebenspartner.
- Gelb: Diesen Antrag muss deine Ausbildungs- oder Praktikumsstätte ausfüllen.
Du kannst die Formblätter am PC ausfüllen und auch digital unterschreiben. Der fertig ausgefüllte Antrag muss beim Amt für Ausbildungsförderung eingereicht werden. Erst wenn du alle Nachweise erbracht und den Antrag vollständig ausgefüllt hast, kann darüber entschieden werden.
Kann ich mein Studium durch Nebenjobs finanzieren, ohne die Studienzeit zu verlängern?
Studieren und Arbeiten gehören für viele Studierende in Deutschland zusammen. Mehr als die Hälfte verdient sich nebenbei Geld. Während ein Drittel jobbt, arbeiten 40 Prozent als studentische Hilfskraft. Ein Fünftel arbeitet in einem bereits erlernten Beruf nebenher.
Tipp: Alle Nebenjobs mit einem Einkommen unter 538 Euro pro Monat bleiben steuerfrei. Auch Minijobber haben Anspruch auf Urlaub. Es ist immer von Vorteil, wenn dein Nebenjob Bezug zum Studium nimmt.
In folgenden Bereichen werden die meisten studentischen Nebenjobs mit Bezug zum jeweiligen Fachbereich vergeben:
- Informatik
- Erziehungswissenschaften
- Psychologie
- Sportwissenschaften
- Chemie
- Medien und Kommunikation
- Mathematik
- Gesundheitswissenschaften
Nebenjobber, deren Arbeitszeiten frei kalkulierbar sind oder außerhalb der Vorlesungszeit liegen, können ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen und haben dadurch keine Einbußen.