Wer sich noch in der Ausbildung befindet, denkt oftmals vor allem daran, die Lehre bestmöglich zu beenden und dabei eine gute Zeit zu erleben. Allerdings kann es sich in verschiedenen Lebensbereichen lohnen, bereits in dieser Phase etwas intensiver Richtung Zukunft zu planen. Das betrifft unter anderem den Aufbau von Vermögen. Wir zeigen mithilfe einer kurzen Übersicht, warum dieser Aspekt bereits früh eine Relevanz hat und geben für Auszubildende einige Tipps zur Umsetzung.
Inhaltsverzeichnis
Gute Gründe für den frühen Vermögensaufbau
Wer in der Ausbildung ist, verfügt meistens über ein eher begrenztes Budget. Daher kann die Hürde, einen Teil der Einnahmen für die Zukunft aufzuwenden, deutlich höher sein als bei einem ausgelernten Arbeitnehmer mit einem satten Gehalt. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, erst einmal einen genauen Blick darauf zu werfen, welche Gründe es für diese Vorgehensweise gibt.
Basis für größere Investitionen
Ein erstes Ziel des Aufbaus von Vermögen liegt darin, sich auf größere Investitionen vorzubereiten. Hierbei kann es sich um den Kauf eines Autos oder die spätere Finanzierung der Ausbildung der Kinder handeln. Viele Menschen planen außerdem, im Laufe ihres Lebens ein Eigenheim oder eine Wohnung zu kaufen bzw. zu bauen.
All diese Investitionen erfordern umfangreiche finanzielle Mittel, die selbst mit einem gut bezahlten Job nicht immer so einfach aufzubringen sind. Immobilien beispielsweise sind in den letzten Jahren in ihren Preisen derart gestiegen, dass viele Menschen sich eine solche Investition nur mit Mühe oder gar nicht mehr leisten können.
Zwar sinken die Immobilienpreise seit kurzem wieder leicht, allerdings ist unklar, wie lange dieser Trend anhält und wie weit er sich fortsetzt. Je früher ein Auszubildender also beginnt, eine Vermögensbasis für den Kauf eines Hauses zu schaffen, desto größer sind die Chancen, dass der Plan am Ende doch umsetzbar ist.
Das Thema Rente
Ein weiterer Faktor, der den frühen Vermögensaufbau sinnvoll oder sogar notwendig macht, ist die Rente. Gerade für Menschen in der Ausbildung scheint die Zeit nach dem Arbeitsleben noch sehr weit weg zu sein. Wer allerdings nicht frühzeitig für die Rente plant, riskiert einen merklichen Verfall des Lebensstandards, der bis in die Altersarmut führen kann.
Neben der Einzahlung in die gesetzlichen Kassen, die mit dem Ausbildungsgehalt einhergeht, ist dementsprechend eine private Vorsorge sinnvoll. Genauere Einblicke in die aktuelle Situation rund um das Thema Rente verdeutlichen einmal mehr die Notwendigkeit und die Gründe für die Eigenverantwortung.
Zum einen steigt die Versorgungslücke stetig an. Sie beschreibt die Differenz zwischen dem letzten Nettogehalt und den zu erwartenden Rentenzahlungen. Wer selbstständig ist, was bei einigen Ausbildungen einen realistischen Karriereweg darstellt, bekommt mit einigen Ausnahmen gar keine gesetzliche Rente.
Der demografische Wandel verschärft die Umstände einmal mehr. Dementsprechend sollten Auszubildende sich informieren, mit welchen privaten Vorsorgemodellen und Versicherungen sie sich frühzeitig auf die Zeit nach dem Arbeitsleben vorbereiten können.
Absicherung für unvorhergesehene Situationen
Ein weiterer Aspekt ist die Absicherung für unvorhergesehene Situationen. Die Beispiele für solche Umstände, die eine finanzielle Belastung bedeuten können, sind vielfältig. Unter anderem zählen hierzu:
- eine Arbeitslosigkeit,
- eine wirtschaftliche Krise mit allen ihren Folgen
- sowie die Erwerbsunfähigkeit aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit.
Eine Arbeitslosigkeit kann aus den verschiedensten Gründen zustande kommen, zum Beispiel weil das Unternehmen vor dem Hintergrund des fortschreitenden Alters des Besitzers oder eher mäßig laufender Geschäfte aufgegeben wird. Daraufhin kann je nach Branche und Region eine kürzere oder längere Phase der Jobsuche folgen.
Darüber hinaus kann eine Krise, sei es wirtschaftlicher Art oder in anderer Form, verschiedene Folgen mit sich bringen. Neben einer potenziellen Arbeitslosigkeit gehört hierzu eine massive Geldentwertung, die zur Folge hat, dass die Kosten der Lebenshaltung zumindest phasenweise die eigenen Möglichkeiten übersteigen.
Beispiele in der jüngeren Vergangenheit bieten die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg. Die beiden Krisen hatten (und haben bis zu einem gewissen Grad immer noch) zur Folge, dass sowohl die Inflation als auch die Energiepreise drastisch gestiegen sind.
Ein weiterer Umstand, bei dem ein Vermögen eine große Hilfe ist, besteht in einer Erwerbsunfähigkeit. Gründe hierfür sind meist entweder ein Unfall oder eine Krankheit. Versicherungen können hierbei einen gewissen Schutz bieten.
Je nach Situation können die Kosten die Unterstützung, die es dabei gibt, jedoch übersteigen. Hinzu kommt der Fakt, dass entsprechende Versicherungen in späteren Jahren teurer werden, weshalb es sinnvoll ist, sie in einer frühen Lebensphase abzuschließen.
In allen diesen Phasen oder vor dem Hintergrund von langfristigen Veränderungen kann es hilfreich sein, auf eine Absicherung zurückgreifen zu können. Das gilt vor allem dann, wenn eine Verantwortung für eine Familie mit einem damit verbundenen Kostenapparat besteht.
Mehr Freiheiten für berufliche und persönliche Pläne
Zudem liefert ein Vermögen eine Flexibilität für bestimmte Situationen im späteren Leben, in denen der heutige Auszubildende freiwillig eine kurz- oder langfristige Veränderung anstrebt. Das gilt unter anderem für:
- eine berufliche Umorientierung,
- den Start einer Selbstständigkeit
- oder ein Sabbatjahr.
Wer sich beruflich umorientieren möchte, benötigt je nach den individuellen Umständen ein wenig Zeit, um in der neuen Branche einen Job zu finden und Fuß zu fassen. Darüber hinaus können die Weiterbildungsmaßnahmen, die die Veränderung ermöglichen, Kosten verursachen. Ein guter wirtschaftlicher Background gibt die Freiheit und die Grundlage für den Mut, einen solchen Schritt zu gehen.
Ähnliches gilt bei einem Start in eine Selbstständigkeit. Nicht selten spielen Auszubildende zu einem späteren Zeitpunkt des Lebens mit dem Gedanken, in ihrer Branche ein eigenes Unternehmen zu gründen. Neben den Investitionen in das Vorhaben wird hierfür oftmals Geld benötigt, um die privaten Kosten in der Anfangsphase zu tragen, bis die Firma ins Laufen kommt und ausreichend Einnahmen abwirft.
An einem gewissen Punkt des Berufslebens besteht außerdem gegebenenfalls der Wunsch, ein Sabbatjahr einzulegen. Je nach Absprache mit dem Arbeitgeber kann es sein, dass das Gehalt in dieser Zeit ruht oder zumindest in Teilen wegfällt. Bereits aufgebaute finanzielle Mittel erleichtern die Entscheidung für das Sabbatjahr vor solchen Hintergründen deutlich.
So gelingt der Aufbau von Vermögen in der Ausbildung
Wer in der Ausbildung darüber nachdenkt, Vermögen aufzubauen, sollte einige Basics und Strategien kennen, mit denen sich dieser Plan umsetzen lässt. Dabei sind von Bedeutung:
- ein Überblick und ein sparsames Leben,
- das Festlegen der Summe, die monatlich gespart werden kann
- sowie Wege zur Vermehrung der Mittel.
Überblick schaffen und auf Sparsamkeit achten
Ein erster Aspekt ist dabei der Überblick über die Finanzen. Mit einem Haushaltsbuch kann der Auszubildende genau ermitteln, wie viel Geld er monatlich wofür ausgibt. Mittlerweile gibt es einige Apps, die dieses Vorgehen deutlich erleichtern.
Auf der Basis des Überblicks besteht die Gelegenheit, zu schauen, an welchen Stellen Kosten eingespart werden können. Das ist ein äußerst wichtiger Schritt, denn ein gewisses Maß an Sparsamkeit bietet die Grundlage für den Aufbau von Vermögen.
Dementsprechend sollte der Auszubildende darauf achten, unnötige Ausgaben zu minimieren und sich bei jedem Kauf bewusst zu machen, ob dieser wirklich nötig ist oder es eine günstigere Alternative gibt.
Monatliche Sparrate festlegen und Möglichkeiten zum Investieren
Wenn all diese Aspekte geklärt sind, empfiehlt es sich, einen Betrag festzulegen, der jeden Monat gespart wird. Um die Disziplin zu vereinfachen, kann der Auszubildende hierfür ein zweites Konto einrichten, auf das die Summe mithilfe eines Dauerauftrags automatisch abfließt.
Bei einem Tagesgeldkonto kann es hierauf Zinsen geben, die zwar nicht sonderlich hoch sind, über einen gewissen Zeitraum aber dennoch zumindest zu einer gewissen Vermehrung der Summe beitragen.
Aufgrund der geringen Zinsen bei solch einem Kontomodell sowie der Inflation, die den realen Wert eines Sparbetrages über einen längeren Zeitraum schrumpfen lässt, ist es empfehlenswert, sich nach ertragreicheren Optionen zur Geldanlage umzuschauen.
In diesem Zusammenhang sind ETFs eine gängige Variante. Diese Indexfonds glänzen aufgrund der meist vielen enthaltenen Papiere durch eine breite Risikostreuung. Gleichzeitig sind sie optimal geeignet, um über mehrere Jahrzehnte Gewinne zu erzielen.
Fazit
Es gibt eine ganze Reihe von guten Gründen, bereits während der Ausbildung damit zu beginnen, Vermögen aufzubauen. Hierzu zählen später geplante große Investitionen, die Absicherung für das Alter sowie mehr Sicherheit in unvorhergesehenen Situationen. Hinzu kommt der Vorteil einer größeren Freiheit für berufliche und persönliche Pläne. Für die Umsetzung des Vermögensaufbaus sind ein Überblick über die Finanzen, ein sparsamer Alltag sowie eine sinnvolle Anlage der ersparten Beträge bedeutsam.