5 Kriterien zur Auswahl der passenden Meisterschule

Du bist Geselle im Handwerk und willst mit dem Meister den nächsten Schritt in deiner Karriere machen? Nicht nur Engagement, praktische Erfahrung und Fachwissen zählen dabei, auch die Wahl der richtigen Meisterschule ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft als Meister.

Inhaltsverzeichnis

Um eine Entscheidung für die richtige Meisterschule zu treffen, solltest du verschiedene Aspekte betrachten, damit diese genau deinen Bedürfnissen und Zielen entspricht. Welche Vorteile der Besuch einer Meisterschule bringt und welche fünf Kriterien du bei der Auswahl beachten solltest, um perfekt auf die Herausforderungen und Chancen der Zukunft im Handwerk vorbereitet zu sein, erfährst du im folgenden Beitrag.

Vorteile einer Meisterschule

Zwar ist es seit der Reform der Handwerksordnung 2004 in bestimmten handwerklichen und handwerksähnlichen Berufen, wie z. B. als Bodenleger, unter gewissen Voraussetzungen möglich, auch ohne Meisterprüfung einen Betrieb zu eröffnen oder ein Unternehmen zu übernehmen. Trotzdem wird die Mehrheit der Handwerksbetriebe immer noch von Meistern geleitet. Nicht nur dieser Aspekt zeigt, dass sich eine Meisterausbildung lohnt, sondern auch weil der Besuch einer Meisterschule, finanziell gesehen, entscheidende Vorteile bietet. Zudem berechtigt ein Meister, auch ohne Abitur an einer Hochschule zu studieren oder sich in der EU als Handwerker niederzulassen, da diese Qualifikation fast überall anerkannt ist. Viele Gesellen entscheiden sich außerdem dazu, eine Meisterprüfung abzulegen, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen. Die Vorteile des Besuchs einer Meisterschule sind also:

  • Bessere Voraussetzung, einen Betrieb zu übernehmen oder zu eröffnen
  • Höheres Einkommen
  • Auch ohne Abitur ist Studium an Hochschulen möglich
  • EU-weite Anerkennung des Meisters
  • Vertiefung der eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten

Bei der Wahl der Meisterschulen gibt es keine festgelegten Qualitätskriterien, deshalb solltest du dir die Schule und Kurse genau ansehen, damit sie zu deinen Zielen passen. Um die passende Meisterschule zu finden, gibt es verschiedene Kriterien, die zu beachten sind. Im Folgenden wird näher darauf eingegangen.

Auswahlkriterien für die Wahl der richtigen Meisterschule

  1. Berücksichtige deine individuellen Ziele
    Je nach Bereich können bestimmte Ausbildungsinhalte für dich besonders von Bedeutung sein. Wähle deshalb eine Meisterschule, die zu deinen individuellen Zielen passt und so z. B. eine besondere Vertiefung des Bereichs der Betriebswirtschaft anbietet, weil du beispielsweise die Übernahme eines Betriebs planst. Auch der Bereich der Fachpraxis sollte zu den handwerklichen Techniken passen, die du erweitern willst, wie z. B. in der Elektrotechnik die praktische Umsetzung von Sicherheitskonzepten. Vielleicht bietet die Meisterschule auch Spezialisierungen wie z. B. im Metallbau auf dem Gebiet der Schweißtechnik oder Metallgestaltung an, die zu deinen beruflichen Zielen passen. Deine persönlichen Fähigkeiten und Interessen solltest du bei der Wahl der passenden Meisterschule ebenfalls mit einbeziehen.
  2. Achte darauf, dass die Meisterschule mit professioneller Software arbeitet
    Zwar ist Excel in vielen Meisterschulen unersetzlich, um das Kalkulieren von Hand zu lernen – es gibt jedoch auch Meisterschulen, die zusätzlich bereits auf eine Handwerkersoftware setzen. So lernen die Meisterschüler schon jetzt den Umgang mit einer Handwerker-Software, die sie auch im späteren Einsatz benötigen, und sichern sich einen Vorsprung im zunehmend digitalisierten Handwerksmarkt. Je nach Dozent und Meisterschule kann die Nutzung der Software sogar Bestandteil der Abschlussprüfung sein. Achte darauf, dass es sich um keine allgemeine Software handelt, sondern dass diese zu deinem entsprechenden Gewerk passt, denn Dachdecker, Maler oder Elektroinstallateure haben andere Anforderungen und Herausforderungen in ihrer täglichen Arbeit. Nur mit einer spezialisierten Software können alle Vorteile wirklich ausgeschöpft werden.
  3. Behalte Fahrt– und Unterbringungskosten im Blick
    Allein die Meisterausbildung und die anschließende Prüfung kosten Geld, deshalb solltest du beachten, wie hoch die Fahrtkosten zur Meisterschule sind und ob es günstige Unterbringungsmöglichkeiten in der Nähe gibt. Informiere dich über die Höhe des Schulgeldes und prüfe außerdem verfügbare Förderungen, steuerliche Vorteile oder Stipendien.
  4. Prüfe die Flexibilität des Kursangebots
    Vielleicht willst oder musst du während der Ausbildung weiterarbeiten, um dir z. B. die Meisterschule zu finanzieren – dann sollte die Meisterschule Teilzeit-Kurse oder auch Online-Seminare anbieten, um die Meisterausbildung mit privaten und anderen Verpflichtungen vereinbaren zu können. Hast du bereits eine Ausbildereignungsprüfung bestanden oder besitzt einen Techniker? Dann lassen sich sicherlich einzelne Prüfungsteile anrechnen.
  5. Erfüllst du die Voraussetzungen für die Meisterschule?
    Ein Meister kann direkt nach der Ausbildung gemacht werden, Voraussetzung ist die bestandene Gesellenprüfung. Trotzdem kann es, abgesehen davon, auch an den einzelnen Meisterschulen gewisse Bedingungen geben, die du erfüllen musst, um zugelassen zu werden. Das können bspw. Zertifizierungen oder Vorqualifikationen sein – darüber solltest du dich im Vorfeld informieren.

Fazit: Mit der richtigen Meisterschule entscheidende Chancen eröffnen

Die Entscheidung für eine Qualifikation als Meister legt einen wichtigen Grundstein für den zukünftigen Erfolg von Gesellen, denn sie vertieft nicht nur Fachkenntnisse, sondern eröffnet auch neue Karrierewege und –chancen im Handwerksbereich. So bietet ein Meistertitel wesentliche berufliche Vorteile wie die Anerkennung des Meistertitels in der EU und die Möglichkeit, auch ohne Abitur zu studieren. Trotz der Möglichkeit, in einigen Handwerksberufen auch ohne Meisterbrief einen Betrieb zu führen, bleibt der Meistertitel für die Mehrheit der Handwerksbetriebe entscheidend.

Umso essenzieller ist die Auswahl der richtigen Meisterschule. Dabei sollten individuelle Ziele und Voraussetzungen genauso eine große Rolle spielen wie die persönlichen Anforderungen an die Meisterschulen, wie z. B. eine professionelle Softwarekompetenz, die Flexibilität des Kursangebots und finanzielle Aspekte. Denn nur wenn die Meisterschule zu deinen persönlichen Interessen und Fähigkeiten passt, kannst du deine individuellen Karriereziele erfolgreich erreichen.

Susanne Augenstein

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